Wie wird man zum Fanatiker?
DR. med. ABDEL AZIZ EL RANTISSI
Kinderarzt und Direktor des Terrorismus.
(Oktober 1947-April 2004)
Persönliche Erinnerungen von Dr. Eli E. Lasch, frühererChef
der Kinderheilkunde und Generaldirektor des
Gesundheitswesens in Gaza.
Dr.Abdel Aziz El Rantissi, graue Haare, gepflegter Bart,
große Brille europäische Kleidung. Zwei Söhne. Der typische
Familienvater Geboren in einem Dorf neben der Stadt Ramle
im heutigen Israel flüchtete er im Alter von 6 Monaten mit
seiner Familie nach dem Gaza Streifen, wo sich seine Eltern
in Chan Yunis, eine Stadt im Süden des Gazastreifens,
niederließen
Sieht so ein Fanatiker aus? Jemand der Kinder als lebendige
Bomben nach Israel schickt?
Wer ist dieser Mensch?
Er studierte Medizin in Ägypten. Im Jahre 1975 machte er
seinen Facharzt für Kinderheilkunde und kehrte nach Gaza
zurück. Dort lernten wir uns kennen. Da es zu der Zeit in
Gaza sehr wenige Fachärzte gab, bekam er sofort einen Posten
als Oberarzt in der Kinderabteilung des Krankenhauses
seiner "Heimatstadt" Chan Junis.
Er entpuppte sich als ein guter Arzt mit sehr viel Hingabe.
Das, zu einer Zeit in der Kinderheilkunde ein nicht sehr
hoch angesehenes Fach in Gaza war. Er war ein guter
Diagnostiker und es war ein wahres Vergnügen mit ihm die
Visite zu machen. Auch auf persönlicher Ebene verstanden wir
uns gut, und verbrachten viel Zeit zusammen, um Kaffee zu
trinken oder zu Mittag zu essen. Er erzählte mir von seiner
Familie und über die Schwierigkeiten als Kind im
Flüchtlingslager von Chan Yunis aufzuwachsen. Ich
meinerseits erzählte ihm von meinen Zeit als deutsches
Flüchtlingskinds und vom Holocaust. Wir beide kamen zur
gemeinsamen Einsicht, dass das Leben eines Flüchtlings nicht
sehr angenehm ist. Wie gesagt war er klug und
aufgeschlossen. Nur über die Zukunft vermieden wir zu
sprechen, und das ganz bewusst. Mit seinem direktem Chef,
dem Leiter der Kinderabteilung, kam er nicht sehr gut aus.
Er hatte das Gefühl, dass er besser war, etwas das
wahrscheinlich der Wahrheit entsprach.
Nach zwei Jahren kam ich zur Einsicht , dass ich ihm die
Leitung der Abteilung vorübergehend anvertrauen konnte und
ermöglichte seinem Chef Gaza zur Weiterausbildung zu
verlassen. Er ging nach England, um dort eine westliche
Ausbildung als Facharzt zu bekommen.
Alles ging gut, bis er zurückkam und seinen Posten wieder
übernehmen wollte. Aber den wollte Dr. Rantissi nicht
aufgeben. Er war nicht bereit sich wieder zum Oberarzt
"degradieren" zu lassen. Aber eine weitere Abteilung gab es
nicht. Ich versuchte die Abteilung zu teilen, aber auch dazu
war keiner der Kontrahenten bereit. Es entwickelte sich
zwischen den Beiden eine tiefe Feindschaft. Mir blieb
letztendlich nichts anderes übrig als Dr. Rantissi aus dem
Krankenhaus zu verbannen. Als Trost bot ich ihm den Posten
der Direktors der ambulanten Kinderheilkunde an., aber auch
dazu war er nicht bereit.
Das Ende war, das er das offizielle Gesundheitswesen verließ
und sich Scheich Yassin anschloss, dem Gründer und
spirituellen Anführer der Hamas Bewegung. Dort machte er
sehr schnell Karriere und baute für den Scheich ein
karitatives Netzwerk auf. Langsam wurde er zu Scheich
Yassins rechter Hand, zum politischen Anführer der Bewegung.
Er hatte sein Ziel erreicht. Dort hatte er das Gefühl, dass
man seine Führungsqualitäten zu schätzen weiss.
Ich hatte noch einige Male die Gelegenheit ihn zu treffen.
Er war aber nicht mehr bereit mit mir zu sprechen oder mich
anzusehen, Selbst die Hand war er nicht bereit mir zu geben.
Seinen Begleitern sagte er, dass die Berührung mit einem
Ungläubigen ihn "unrein" machen würde.
In Interviews mit Journalisten leugnet er heute den
Holocaust, und behauptet, "das wären nur jüdische Lügen",
die Juden wären nur nach Palästina gekommen, um die
Palästinenser zu verjagen. Über einen möglichen Frieden und
einer Teilung des Landes will es nichts hören, "Das ganze
Land gehört uns, und alle Juden, die nach 1917 eingewandert
sind, müssen in ihre Heimatländer zurückkehren". Er wäre
"vielleicht" mit einem Waffenstillstand, wie vor 1967 und in
den selben Grenzen einverstanden, aber nur vorübergehend.
Unter keinen Umständen würde er zu einem sekulären
palästinensischem Staat à la Arafat zustimmen. Seine
Vorstellung ist ein Gottesstaat. Die Selbstmordattentate
bejaht er unbedingt ,ebenso wie seine beiden Söhne.
Er wurde im April 2004 von der israelischen Armee durch den
Abschuss von Raketen auf seinen PKW getötet (hingerichtet?).
Heute frage ich mich, ob ich diese Entwicklung hätte
vermeiden können, denn der Schritt, der ihn zu Hamas
gebracht hat, war eine Trotzreaktion. Er hatte das Gefühl,
dass ich, sein Freund, ihn verraten hatte, und daher, so
erzählte man mir später, der Hass auf alle Juden. Aber hätte
ich anders handeln können? Ich glaube nicht.
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